„Der Letzte macht die Türe zu“, Vererben – aber richtig!
Im Rahmen der diesjährigen Informationsangebote von Wir sind Kirchspiel Anhausen fand am 16.9.24 ein Vortrag zum Thema „Testament und Erbrecht“ im Dorfgemeinschaftshaus Anhausen statt. Als Referentin konnte Frau Dr. Katharina Weiler, Fachanwältin für Erbrecht von der Kanzlei weiler.legal in Linz/Rh. gewonnen werden.
Es fanden sich 23 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Dass es sich bei dem Personenkreis um reifere Menschen mit dem Bedürfnis handelte, „das eigene Haus zu ordnen“, war natürlich zu erwarten.
Jedoch wies Frau Dr. Weiler eingangs und zum Erstaunen aller Zuhörerinnen und Zuhörer darauf hin, dass die große Mehrheit der Bundesbürger leider keine rechtzeitige Vorsorge treffe. Lediglich 3 % verfügten über ein rechtssicheres Testament. 2/3 der Testamente seien hingegen fehlerhaft bis ungenügend. Das zeige, wie wichtig die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema „Testament und Erbrecht“ sei, um Fehlerquellen zu vermeiden. Und die gibt es zu Hauf, wie der weitere Vortrag zeigte. Das ein juristischer Vortrag nicht „trocken“ sein muss, bewies Frau Dr. Weiler durch viele spannende Fallbeispiele und die Beantwortung von Verständnisfragen. Wie schlüsselt sich die „gesetzliche Erbfolge“ auf, was bedeutet „Vererben“, was „Vermachen“ und wie geht man als Erblasser sicher, dass der eigene letzte Wille auch tatsächlich umgesetzt wird? Nur ein handgeschriebenes Testament, wiederholte die Referentin mehrfach, sei rechtssicher! Weiterhin komme es auf die richtigen Formulierungen an, um Widersprüche und damit Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Der letzte Wille setze immer eine ehrliche Selbstreflektion des oder der Erblasser voraus. Was will ich, was wollen wir tatsächlich und meinen wir dasselbe? Frau Dr. Weiler bot für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine verständliche Orientierungsgrundlage durch ein rechtlich nicht einfaches Thema. Fachlicher Rat und -Beistand könne darüber hinaus helfen, bei schwierigen Fragestellungen und für die weitere Zukunft sicher festzulegen, wie mit einem Erbe verfahren werden solle. Zum Nachlesen und Vertiefen empfahl Frau Dr. Weiler noch die Informationsschrift „Erben und Vererben“ des Bundesministeriums für Justiz.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dankten der Referentin gemeinsam mit Ortsbürgermeister Heinz-Otto Zantop herzlich für ihren Vortrag. Herr Zantop wies darauf hin, dass die Projektgruppe „Wir sind Kirchspiel Anhausen“ auch für 2025 wieder ein Angebot für Fachvorträge erstellen werde.
Text und Bilder: Peter Schwarz